Wenn Sie bei Ihrem Hund eine Schwellung am Ohr entdecken, handelt es sich dabei möglicherweise um ein sogenanntes Blutohr (Othämatom). Wie es zu einem solchen Bluterguss am Ohr kommen kann, wie es behandelt wird und ob sich einem Blutohr beim Hund vorbeugen lässt, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Bei einem Blutohr handelt es sich um einen Bluterguss, der sich bei Hunden am Ohr bildet. Es entsteht, wenn sich im Inneren des Ohrknorpels oder auch zwischen der Haut und dem Knorpel Blut sammelt. Meist ist das an den Innenseiten der Ohrmuscheln der Fall.
Der medizinische Fachbegriff für das Blutohr lautet Othämatom. Warum es bei Hunden dazu kommt, lässt sich nicht immer eindeutig erkennen. Unabhängig davon sind vor allem Hunderassen mit großen Hängeohren von der Bildung von Blutohren betroffen.
Meist bildet sich ein Blutohr bei Hunden, die an einer Ohrenerkrankung leiden. Wenn Ihr Vierbeiner zum Beispiel juckende Ohren oder eine Ohrenentzündung hat, führt das zwangsläufig dazu, dass er sich vermehrt an seinen Ohren kratzt und seinen Kopf häufig hin und her schüttelt.
Dadurch kann es recht leicht zu kleinen Verletzungen an den Blutgefäßen in seiner Ohrmuschel kommen. Das hat dann wiederum zur Folge, dass sich im Ohr Blut ansammelt und eine Schwellung entsteht.
Darüber hinaus kann ein Blutohr bei Hunden gelegentlich auch durch eine Verletzung verursacht werden. So kann es beispielsweise immer wieder einmal vorkommen, dass zwei Vierbeiner beim Spielen etwas grob miteinander umgehen und ein Hund den anderen dabei möglicherweise ins Ohr beißt.
Zum Teil werden auch Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem des Hundes den eigenen Organismus angreift, als mögliche Ursache für die Entstehung von Othämatomen in Betracht gezogen. Ob das tatsächlich der Fall ist, konnte von der Wissenschaft aber noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Die Diagnose eines Blutohrs beim Hund gestaltet sich normalerweise nicht sonderlich kompliziert. Oft genügt dem Tierarzt bereits eine äußere Untersuchung der Schwellung an der Ohrmuschel. Bei Bedarf kann zusätzlich eine Punktion durchgeführt und die dabei entnommene Gewebeflüssigkeit untersucht werden, um eine zweifelsfreie Diagnose zu stellen.
Davon abgesehen wird der Veterinär natürlich überprüfen, ob sich die Ohren Ihres Hundes entzündet haben oder ein anderes Problem, wie zum Beispiel ein Befall mit Ohrmilben oder auch eine Gerinnungsstörung des Blutes, als möglicher Auslöser für das Blutohr vorliegt.
Um das Blutohr zu beseitigen, ist es selbstverständlich notwendig, das gesammelte Blut zu entfernen. Mit etwas Glück reicht es zu diesem Zweck aus, das Blut im Hundeohr mit einer gewöhnlichen Spritze abzusaugen.
Da es meist nicht lange dauert, bis sich das Othämatom des Hundes wieder füllt, muss das Absaugen in der Regel mehrere Male wiederholt werden. Gegebenenfalls versucht der Tierarzt diesem Umstand entgegenzuwirken, indem er in den zuvor geleerten Bluterguss am Ohr Kortison spritzt.
Es kann vorkommen, dass sich ein Blutohr beim Hund durch bloßes Absaugen mit einer Sprite nicht dauerhaft beseitigen lässt. In diesem Fall ist dann eine Operation erforderlich, bei der das Othämatom geöffnet und geleert wird. Bis die Wunde verheilt ist und die Fäden gezogen werden, muss Ihr Hund eine Halskrause tragen. Andernfalls besteht ein hohes Risiko, dass er sich kratzt und so den Verband entfernt und die Naht an seinem Ohr aufreißt.
Neben dem Blutohr selbst muss in den meisten Fällen natürlich auch die ursprünglich für die Bildung des Othämatoms verantwortliche Grunderkrankung behandelt werden.
Welche Maßnahmen zu diesem Zweck erforderlich sind, hängt selbstverständlich von der genauen Ohrenkrankheit ab. Leidet Ihr Vierbeiner zum Beispiel an einer Ohrenentzündung, wird der Veterinär ihm vermutlich ein entzündungshemmendes Mittel und Antibiotika verordnen. Bei einem Befall mit Ohrmilben erfolgt die Behandlung hingegen üblicherweise mit einem milbenabtötenden Präparat sowie einem Mittel, das dem Juckreiz des Hundes entgegenwirkt.
In der Regel stehen die Chancen recht gut, dass sich das Blutohr beim Hund erfolgreich beseitigen lässt. Allerdings ist es keine Seltenheit, dass dauerhaft Verformungen oder Narben am Ohr des Tieres zurückbleiben, die zumindest optisch eine Beeinträchtigung darstellen.
War für die Entfernung des Blutohrs ein operativer Eingriff erforderlich, ist es sehr wichtig, dass die Wunde in Ruhe verheilen kann. In den ersten 10 Tagen bis zwei Wochen nach der Operation gilt es daher zu vermeiden, dass sich Ihr Vierbeiner an seinen Ohren kratzt oder seinen Kopf zu stark schüttelt. Andernfalls ist das Risiko groß, dass es erneut zu einem Bluterguss kommt oder Ihr Hund die frische Naht aufreißt.
Natürlich lassen sich nicht alle infrage kommenden Ursachen für ein Blutohr beim Hund komplett ausschließen. Dennoch können Sie als Halter einiges tun, um die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines Othämatoms bei Ihrem Vierbeiner deutlich zu senken.
Eine besondere Rolle spielen in diesem Zusammenhang vor allem das Thema Ohrenpflege sowie die zeitnahe Behandlung von vorhandenen Problemen wie Ohrenentzündungen oder Ohrmilben.
Gerade bei Hunden mit langen Ohren empfiehlt es sich vor diesem Hintergrund, regelmäßig einen Blick in die Gehörgänge zu werfen, um Entzündungen oder Parasiten frühzeitig zu bemerken und mit den richtigen Maßnahmen zu behandeln.
Davon abgesehen sollten Sie die Ohren Ihres Hundes regelmäßig reinigen. Auf diese Weise leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Ohrenentzündungen und beugen so nicht zuletzt auch der Entstehung eines Blutohrs bei Ihrem Hund vor.
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Manche Halter möchten aufgrund eines Othämatoms nicht gleich beim Tierarzt vorstellig werden und bevorzugen es stattdessen, das Blutohr bei ihrem Hund selbst zu behandeln.
In einigen Fällen kann es zwar durchaus vorkommen, dass ein kleines Othämatom durch Hausmittel wie Salben und regelmäßiges Kühlen wieder verschwindet. Das ist allerdings längst nicht immer der Fall. Bedenken Sie außerdem, dass ein größeres, deutlich sichtbares Blutohr Ihrem Hund sehr wahrscheinlich Schmerzen bereitet und es ohne fachgerechte Behandlung zu einer dauerhaften Verformung sowie zur Bildung von Narben an den Ohren des Vierbeiners kommen kann.
Im Zweifel ist es daher immer ratsam, einen Termin beim Tierarzt zu vereinbaren und diesen um Rat zu bitten. Auf das eigenständige Aufstechen des Blutohrs bei Ihrem Hund sollten Sie unter anderem auch aufgrund der potentiellen Infektionsgefahr grundsätzlich verzichten.
Wie Sie sehen, sollten Sie ein möglicherweise vorhandenes Blutohr bei Ihrem Hund nicht ignorieren und mit dem Vierbeiner zeitnah einen Tierarzt aufsuchen. Denn der Veterinär kann nicht nur den Bluterguss leeren, sondern darüber hinaus auch eine möglicherweise bestehende Ohrenerkrankung, wie zum Beispiel eine Entzündung, behandeln.