Als Jagdhunde werden all jene Hunderassen bezeichnet, die dafür gezüchtet werden, um den Menschen bei der Jagd zu unterstützen. Während einige Jagdhunderassen auch heute noch hauptsächlich zu diesem Zweck eingesetzt werden, haben sich andere Jagdhunde darüber hinaus mittlerweile auch zu beliebten Familienhunden entwickelt.
Unter dem Oberbegriff Jagdhund werden ganz unterschiedliche Rassen zusammengefasst, die sich nicht nur anhand ihres Aussehens und ihrer Größe, sondern auch hinsichtlich ihrer genauen Verwendung deutlich voneinander unterscheiden können.
Die Aufgabe von Vorstehhunden besteht darin, Wild zu entdecken und ihre Entdeckung dem Jäger anzuzeigen. Zu diesem Zweck verharren sie bei einem Fund bewegungs- und geräuschlos, wobei meist ein Vorderlauf angehoben und angewinkelt wird. Vorstehhunde scheuchen das Wild nicht auf und verfolgen es auch nicht.
Stöberhunde suchen in unwegsamem Gelände, wie zum Beispiel in Schilf oder Dickungen nach potentieller Beute. Sind sie fündig geworden, scheuchen sie das Wild auf und treiben es auf den Jäger zu.
Erdhunde werden auch als Bauhunde bezeichnet und kommen bei der Baujagd zum Einsatz. Sie suchen das Wild in ihren unterirdischen Bauten, aus denen sie es entweder hinaustreiben oder so lange auf sich aufmerksam machen, bis der Jäger sie und das Wild findet und ausgräbt. Auf diese Weise werden zum Beispiel Dachse, Füchse und Waschbären gejagt.
Die Aufgabe von Schweißhunden besteht darin verletztes Schalenwild, wie zum Beispiel Wildschweine und Rehe, aufzuspüren und zu stellen. Schweißhunde haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und sind dadurch sogar in der Lage, angeschossene Beute noch am nächsten Tag zu finden.
Als Jagende Hunde werden Hetz- und Meutehunde bezeichnet. Deren Aufgabe besteht darin, das Wild zu hetzen und zu stellen. In Deutschland ist diese Form der Jagd verboten. In anderen Ländern ist sie jedoch nach wie vor üblich, obwohl sie auch dort mittlerweile zum Teil durch entsprechende Gesetze eingeschränkt wurde.
Die Aufgabe von Apportierhunden besteht darin, geschossene kleinere Tiere, wie zum Beispiel Enten oder anderes Federwild, zu finden und die Beute zu ihrem Jäger zu bringen.
Die Geschichte der Jagdhunde in Deutschland reicht bis in das Mittelalter zurück. Mit der gezielten Zucht nach Rassestandards, bei denen neben dem Verhalten auch das Erscheinungsbild der Hunde berücksichtigt wird, wurde jedoch erst im Laufe des 19. Jahrhunderts begonnen.
Ursprünglich wurden Bracken vor allem bei der Jagd auf Hasen und Füchse eingesetzt. Heutzutage findet die Deutsche Bracke jedoch in erster Linie als Stöber- und Schweißhund im Rahmen der Jagd auf Schalenwild Verwendung. Deutsche Bracken sind willensstarke und ausdauernde Hunde, die abseits eines Einsatzes als Jagdhund ausreichend Beschäftigung benötigen.
Beim Deutsch Kurzhaar handelt es sich um einen klassischen Vorstehhund. Er zeichnet sich jedoch durch seine Vielseitigkeit aus und kann daher auch für andere Bereiche der Jagd genutzt werden. Als Familienhund haben diese zuverlässigen Jagdhunde nahezu keine Bedeutung.
Auch der Deutsch Drahthaar zählt zu den Vorstehhunden. Die Rasse entstand, ebenso wie der Deutsch Kurzhaar, Ende des 19. Jahrhunderts. Zu den möglichen Einsatzbereichen des Deutsch Drahthaar zählt neben der Vorsteharbeit auch das Apportieren.
Der Deutsche Jagdterrier kommt bei der Jagd hauptsächlich als Erd- und Stöberhund zum Einsatz. Er hat einen ausgezeichneten Geruchssinn und ein mutiges Wesen, was ihm bei der Jagd zugute kommt. Außer als Jagdhunde werden Deutsche Jagdterrier zum Teil auch als Rettungshunde eingesetzt.
Beim Kleinen Münsterländer handelt es sich um eine kleine Rasse von Vorstehhunden, die sich aber auch als Schweiß- und Apportierhund eignet. Abseits der Jagd ist der Kleine Münsterländer heute ein beliebter Familienhund, der zudem auch als Rettungshund ausgebildet werden kann.