So harmlos der Begriff Wasserrute im ersten Moment klingen mag, so schmerzhaft ist die Erkrankung für betroffene Hunde gleichzeitig auch. Falls Sie bei Ihrem Vierbeiner entsprechende Symptome bemerken, sollten Sie diese daher unbedingt ernst nehmen.
Wie es bei Hunden zu einer Wasserrute kommt, wie sie behandelt wird und welche Vorbeugungsmaßnahmen sinnvoll sein können, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Die in der Tiermedizin als Kokzygeale Myopathie bekannte Wasserrute ist eine neurologische Krankheit, von der bei Hunden der Bereich des Schwanzansatzes betroffen ist. Sie wird manchmal auch als Hammelschwanz oder Lämmerrute bezeichnet.
Die ausgesprochen schmerzhafte Erkrankung tritt insbesondere bei Hunden, die körperlich intensiv belastet wurden und zum Beispiel länger im kalten Wasser geschwommen sind oder sich anderweitig beim Hundetraining oder auch bei der Jagd verausgabt haben, auf.
Die genaue Ursache für eine Wasserrute bei Hunden ist bislang noch nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, die als denkbare Auslöser diskutiert werden. Dazu zählen unter anderem eine unzureichende Durchblutung der Schwanzmuskeln sowie verstauchte Schwanzwirbel.
Außerdem können möglicherweise auch Schäden an der Schwanzmuskulatur und durch Überlastung ausgelöste Entzündungen an den Wirbeln für eine Wasserrute bei Hunden verantwortlich sein.
Grundsätzlich können alle Hunde von einer Wasserrute betroffen sein. Sie tritt jedoch häufiger bei Rüden als bei Hündinnen auf. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit für eine Wasserrute bei bestimmten Rassen vergleichsweise hoch.
Leidet Ihr Hund an einer Wasserrute, lässt sich das recht leicht anhand der Haltung der Rute erkennen. Die ersten Zentimeter des Schwanzes sind gerade ausgestreckt, während der Rest herunterhängt.
Für Ihren Hund ist eine Wasserrute mit starken Schmerzen verbunden, die sich meist nicht nur auf den Schwanz beschränken, sondern darüber hinaus auch den hinteren Teil des Körpers betreffen.
Dadurch wird Ihr Hund versuchen, sich möglichst wenig hinzusetzen, beziehungsweise sein Becken beim Sitzen wie ein Welpe zur Seite kippen. Viele Vierbeiner versuchen aufgrund der Schmerzen zudem, den Absatz von Kot und Urin zu vermeiden.
Weitere Symptome, die bei Ihrem Hund auf eine Wasserrute hindeuten können, sind Futterverweigerung, eine offensichtliche Verschlechterung des Allgemeinbefindens sowie Verhaltensauffälligkeiten bis hin zu Aggressionen.
Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund Symptome einer Wasserrute zeigt und offensichtlich an Schmerzen leidet, sollten Sie sich selbstverständlich umgehend an einen Tierarzt wenden.
Der Veterinär muss zunächst einmal andere Ursachen für die Beschwerden, wie zum Beispiel verstopfte Analdrüsen oder einen gebrochenen Schwanzwirbel, ausschließen. Zu diesem Zweck wird er die Analbeutel des Hundes untersuchen und Röntgenaufnahmen anfertigen.
Da die Blutwerte für das Enzym Kreatinkinase bei Hunden mit Wasserrute erhöht sein können, umfasst die Diagnostik in der Regel auch eine entsprechende Blutuntersuchung.
Die Behandlung einer Wasserrute beim Hund besteht aus verschiedenen Maßnahmen. Zunächst einmal müssen natürlich die Schmerzen mit einem geeigneten Schmerzmittel für Hunde gelindert werden. Davon abgesehen muss sich der Vierbeiner natürlich schonen.
Zusätzlich können Wärmebehandlungen in Form von warmen Umschlägen oder einer Rotlichtlampe sowie Massagen dazu beitragen, den mit der Wasserrute verbundenen Beschwerden entgegenzuwirken.
Darüber hinaus ist Physiotherapie bei Hunden mit Wasserrute ein sinnvoller Bestandteil der Therapie, der gerade bei wiederholt betroffenen Vierbeinern dabei hilft, die Wahrscheinlichkeit für erneute Probleme zu reduzieren.
Im Normalfall lässt sich eine Wasserrute bei Hunden gut behandeln und Ihr Vierbeiner sollte nach etwa 14 Tagen keine Beschwerden mehr haben. Allerdings kann es gelegentlich vorkommen, dass die Schwanzhaltung des Hundes dauerhaft auffällig bleibt.
Hinzu kommt, dass leider auch das erneute Auftreten einer Wasserrute bei genesenen Hunden im Rahmen des Möglichen liegt.
Als Halter haben Sie durchaus einige Möglichkeiten, um die Wahrscheinlichkeit für eine Wasserrute bei Ihrem Hund zu senken. Verzichten Sie zum Beispiel darauf, Ihren Vierbeiner in Wasser mit sehr starker Strömung schwimmen zu lassen und achten Sie darauf, dass er im Sommer nicht ohne schrittweises Abkühlen direkt in das kalte Wasser hinein springt.
Bei Jagdhunden oder anderweitig körperlich beanspruchten Tieren ist es außerdem wichtig, sie langsam auf die Jagd-, beziehungsweise Wettkampfsaison vorzubereiten. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass sich die Muskulatur aufbauen kann und es nicht zu einer plötzlichen Überlastung kommt, die bei Ihrem Hund möglicherweise auch zu einer Wasserrute führen kann.
Trocknen Sie außerdem das Fell Ihres Vierbeiners nach dem Schwimmen sowie bei Kälte und Nässe möglichst zeitnah ab und stellen Sie sicher, dass dem Hund zuhause ein warmer Platz zur Verfügung steht. Je nach Rasse kann im Winter in diesem Zusammenhang auch die Nutzung eines wärmenden Hundemantels für das Gassigehen sinnvoll sein.
Wenn Sie mit Ihrem Hund verreisen, ist es außerdem wichtig, dass die Transportbox groß genug ist und Sie bei längeren Fahrten unterwegs regelmäßig Pausen machen. So hat Ihr Vierbeiner die Möglichkeit, sich etwas zu bewegen. Das regt die Zirkulation des Blutes an und kann dazu beitragen, das Risiko für eine Wasserrute bei Ihrem Hund zu senken.
Wie Sie sehen, ist eine Wasserrute für betroffene Hunde äußerst schmerzhaft. Glücklicherweise lässt sie sich trotz überschaubarer Kenntnisse über die genaue Ursache für ihre Entstehung in aller Regel gut behandeln.
Mit den richtigen Maßnahmen, wie zum Beispiel dem Verzicht auf das Schwimmen in Gewässern mit starker Strömung und das Vermeiden von unnötiger körperlicher Überlastung, können Sie bei Ihrem Hund zudem das Risiko für eine Wasserrute reduzieren. Das ist vor allem bei anfälligen Rassen, beziehungsweise bei Hunden, die in der Vergangenheit bereits von einer Wasserrute betroffen waren, besonders wichtig.